Was die natürliche Hautpflege von Babys und Kindern wirklich enthalten sollte
Ja, der Titel dieses Blogartikels ist durchaus provokant und reißerisch. Doch ich möchte, dass so viele Eltern wie möglich diesen Artikel lesen und sich bewusst werden, welche Inhaltsstoffe in Duschgels, Shampoos und Lotions für Babys & Kinder enthalten sind, warum man darauf verzichten sollte und welche Alternativen es gibt.
Du kennst sicher die folgende Situation: Man steht im Drogeriemarkt vor einem riesigen Regal voller Babyshampoos. Die Entscheidung ist schwer. Was kauf ich für meinen kleinen Schatz? Ich möchte eine sanfte Pflege, so natürlich wie möglich. Denn auf die Haut meines Babys sollen keine schädigenden Stoffe.
Dann sehe ich diese tolle Flasche mit einem kleinen süßen Tierchen drauf. Dann steht „für zarte Babyhaut“ und „sensitiv“ – das hört sich gut an. Ein kleiner Fußabdruck suggeriert mir, dass das Produkt vermutlich sehr umweltfreundlich ist. Und die wunderschönen Blümchen vermitteln den Eindruck im Produkt befinden sich viele natürliche Inhaltsstoffe und dann ist die Verpackung auch noch aus 100% recyceltem Plastik.
Jackpot! Die nehm‘ ich! Oder?
Schauen wir uns das Produkt genauer an: Denn so toll das Pflegeprodukt von vorne aussieht – so erschreckend sind die Inhaltsstoffe auf der Rückseite:
- Inhaltsstoff Nr. 1: Wasser => soweit so gut
- Inhaltsstoff Nr. 2: ein aggressives Tensid, dass die Haut durchlässig für Schadstoffe macht, hautreizend und allergieauslösend ist.
- Inhaltsstoff Nr. 3: Ein Lokalanästhetikum, dass den Schmerz, sollte das Produkt in die Augen gelangen, unterdrückt (soviel zum Thema sanfte Inhaltsstoffe, die nicht in den Augen brennen)
- Inhaltsstoff Nr. 4: Glycerin
- Inhaltsstoff Nr. 5: Ein Emulgator, der die Hautbarriere schwächt, dadurch können Schadstoffe leichter eindringen und zusätzlich können krebsverdächtige Stoffe darin enthalten sein.
- Und so geht es weiter… Die natürlichen Stoffe, die auf der Vorderseite versprochen werden finden sich dann eher weiter hinten in der Liste (d.h. der Anteil im Produkt ist sehr gering) und abschließend finden wir noch einmal ein Lokalanästhetikum sowie ein agressives Tensid, das die Hautbarriere schwächt und kregserregendes Dioxan enthalten kann.
Hast du dir diesen Mix als tägliche Hautpflege für dein Kind vorgestellt?
Nein? Gut, dann lies jetzt auf jeden Fall weiter und erfahre, wie du bedenkliche Inhaltsstoffe erkennst und was du stattdessen verwenden kannst.
Unsere Haut
Die Haut ist unser größtes Organ. Sie ist die einzige Begrenzung zwischen der Umwelt und unserem Körper. Die Haut hält uns Keime und Krankheitserreger vom Leib . Sie hat aber auch die Fähigkeit Stoffe aufzunehmen und an unseren Körper weiterzugeben.
Durch täglich verwendete Pflegeprodukte, wie Seife, Duschgel, Shampoo, Lotions, Cremen und Zahnpasta gelangen so bereits früh unzählige Stoffe in den Körper unserer Kinder und reichern sich dort an.
Babyhaut ist besonders empfindlich. Die Haut von Säuglingen hat eine sehr dünne Fettschicht. Sie ist daher sehr durchlässig für Inhaltsstoffe. Zusätzlich wird noch wenige Talg und Schweiß produziert und der Fett- und Säureschutzmantel ist noch nicht ganz ausgebildet. Daher sollte Babyhaut besonders schonend gepflegt werden.
Doch wie erkennen wir, ob Inhaltsstoffe in einem Pflegeprodukt schädlich oder unbedenklich sind? Hier helfen uns die sogenannten INCI.
Was bedeutet INCI?
Die Abkürzung INCI steht für „International Nomenclature of Cosmetic Ingredients“ oder auf Deutsch „Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe“. Es handelt sich dabei um eine internationale Richtlinie für die einheitliche Angabe von Inhaltsstoffe. Dies soll es besonders Allergikern leicht machen für sie bedenkliche Inhaltsstoffe zu erkennen. Aber natürlich dient die einheitliche Angabe allen Konsumenten für die Prüfung der Produkte.
Auf den Körperpflegeprodukten müssen alle Inhaltsstoffe angegeben sein. Die Reihenfolge bestimmt sich nach dem Anteil des jeweiligen Stoffes im Produkt. D.h. der erste angegebene Inhaltsstoff kommt am meisten im Produkt vor – bei Shampoos und Duschgels meist Aqua = Wasser und der letzte angegebene Stoff hat den geringsten Anteil am Produkt.
Aber seien wir uns mal ehrlich, Begriffe wie „PEG – 150 Pentaerythrityl Tetrastearate“, „PPG – 2 Hydroxyethyl Cocamide“, „Sodium Laureth Sulfate“, „Hydrolyzed Wheat Gluten (and) Hydrolyzed Wheat Protein“ oder „Guar Hydroxypropyltrimonium Chloride“ sind teilweise unaussprechlich, geschweige denn erkennt man an diesen Namen, um welchen Inhaltsstoff es sich handelt und ob dieser bedenklich ist oder nicht.
Um hier etwas Licht ins Dunkel zu bringen, habe ich mir die Inhaltsstoffe von 8 Pflegeprodukten (Shampoos, Duschgels/Waschlotions und Pflegelotions und -cremen) für Babys und Kinder angesehen. Es handelt sich bei allen Produkten um keine Naturkosmetikprodukte. Die Hersteller sind jeweils bekannte Marken und im Drogeriemarkt erhältlich.
Mein Fazit: In fast allen Produkten fand ich 3 oder mehr bedenkliche Inhaltsstoffe. Nur in einem Produkt war lediglich ein bedenklicher Inhaltsstoff. Ich habe die für mich wichtigsten davon aufgelistet und beschrieben, weshalb sie schädlich sind und an welcher INCI sie erkannt werden können.
Es handelt sich bei der Auflistung um keine vollständige Aufzählung, sondern um die meiner Meinung nach bedenklichsten Stoffe in der Baby- und Kinderpflege.
Bedenkliche Inhaltsstoffe in Baby-/Kinder-Hautpflegeprodukten
- Carbomer
Dieser Stoff bildet einen undurchlässigen Film auf der Haut und kann so die Hautbarriere schwächen.
- Cera Microcristallina
Dabei handelt es sich um ein Erdölprodukt, das einen undurchlässigen Film auf der Haut bildet und krebsverdächtige Substanzen enthalten kann.
- Dimethicone
Dieser Stoff täuscht einen Pflegeeffekt nur vor. Er bildet einen undurchlässigen Film auf der Haut und kann so die Hautbarriere schwächen.
- Farbstoffe
Besonders Pflegeprodukte für Kinder werden oft mit bunten Farben versehen. Doch gerade Farbstoffe – erkennbar in den INCI an „CI Zahlenkombination“ (z.B. CI 17200) – können viele Krankheiten und Allergien auslösen oder haben krebserregendes Potential.
- Laurylpolyglycolether
Baby- und Kindershampoos werden oft damit beworben, dass sie extra mild sind und deshalb nicht in den Augen brennen. Es gibt jedoch Shampoos, die betäubende Inhaltsstoffe enthalten und daher Schmerzen verhindert werden. Es ist leider für Verbraucher nicht möglich anhand der INCI zu erkennen, wie hoch die betäubende Wirkung ist. Ob sich betäubende Inhaltsstoffe in Shampoos befinden, kann jedoch an den Namen „Laureth- Zahl“ oder „PEG-(Zahl)-Laurylether erkannt werden.
- Paraffine
Dabei handelt es sich um Stoffe, die aus Erdöl oder Erdölabfällen hergestellt werden. Paraffine ziehen schwer in die Haut ein und bilden einen wasserundurchlässigen Film auf der Haut. Dieser Film wirkt nicht pflegend, sondern schließt die Feuchtigkeit nur ein, die jedoch nicht in tiefere Hautschichten eindringen kann. Sobald die Haut wieder gereinigt wird, wird das Paraffin abgewaschen (Unmengen verschmutzen dadurch das Wasser) und die Feuchtigkeit verdunstet. Dies hat zur Folge, dass sich die Haut danach trockener anfühlt als vorher. Zusätzlich können Hautunreinheiten entstehen, da überschüssiger Talg nicht mehr abfließen kann und die Eigenregeneration der Haut wird gestört.
Paraffine sind an vielen verschiedenen Bezeichnungen erkennbar: Paraffin, Synthetic Wax, Vaseline, Paraffinum Liquidum, Isoparaffin, Hydrogenated Microcrystaline Wax etc.
Paraffin ist übrigens in vielen Wundschutzsalben, die auch bei Windeldermatitis empfohlen werden, enthalten.
- PEG-basierte Emulgatoren
Emulgatoren werden benötigt damit sich Wasser und Öl verbinden. Dazu werden häufig synthetisch aus Erdöl hergestellte PEGs (Polyethylenglykole) und PEG-Derivate verwendet. Diese können problematisch sein, da sie die Hautbarriere stören und somit die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen. Zusätzlich können sie krebsverdächtige Stoffe enthalten. Erkennbar sind sie an der INCI „PEG-[…]“.
- Phenoxyethanol
Dabei handelt es sich ebenfalls um einen lokalbetäubenden Inhaltsstoff, das als Konservierungsmittel deklariert wird.
- Polyquaternium
Dieser Inhaltsstoff ist sozusagen das neue „Silikon“. Er legt einen schützenden Film über Haut und Haare und täuscht einen Pflegeeffekt vor, dabei wird jedoch die Hautbarriere geschwächt. Zusätzlich können Produkte, die Polyquaternium-7 enthalten mit krebserregendem Acrylamid belastet sein.
- Tenside
Tenside sind Stoffe, die die Oberflächenspannung von Wasser reduzieren. Zu Tensiden zählen reinigende Substanzen, wie sie in Shampoos, Duschgels, Zahnpasta aber auch in Reinigungsmitteln vorkommen.
Je besser Tenside wirken (zeigt sich beispielsweise in der Schaumbildung), desto aggressiver sind sie. Zu den aggressivsten Tensiden zählen Sodium Laureth Sulfate, Sodium Lauryl Sulfate, Sodium Myreth Sulfate, Ammonium Lauryl Sulfate.
Besonders Sodium Laureth Sulfate und Polysorbate sind besonders umstritten, da sie die Hautbarriere stark schädigen können und sie so leichter durchlässig für Schadstoffe machen. Weiters können sie krebsverdächtiges Dioxan enthalten.
Wieviel Pflege braucht Baby- und Kinderhaut wirklich?
Die vielen erhältlichen Produkte, wie Babyshampoos, -bäder oder Waschlotions enthalten nicht nur viele bedenkliche Inhaltsstoffe. Verpackung und Werbung suggerieren uns zusätzlich, dass Haut und Haare unserer Babys und Kleinkinder gewaschen werden müssen.
Es wird sogar geworben, dass die Haare der Babys täglich damit gewaschen werden kann, da die Inhaltsstoffe so sanft und mild sind.
Doch eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Weder Babyhaut noch -haar sollte täglich mit waschaktiven Substanzen gewaschen werden.
Auch wenn Babys bereits schwitzen, ist es nicht notwendig die Haut mit einem Reinigungsmittel zu waschen. Generell sollte in den ersten Monaten und auch Jahren auf zu viel Pflege verzichtet werden.
Ein großes Thema ist oftmals das Haare waschen. Auch hier gilt „Weniger ist Mehr“. Je öfter die Haare gewaschen werden, desto schneller fetten sie nach. In den ersten Lebensjahren reicht Wasser und eventuell ein Waschlappen um die Haare zu reinigen.
Besonders gut geeignet für die Pflege der empfindlichen Baby- und Kinderhaut sind hochwertige native Pflanzenöle sowie Hydrolate. Native Pflanzenöle sind lebensnotwendig für die Gesundheit und können bereits in der Hautpflege einen großen Beitrag zu dieser leisten. Außerdem kannst du dir sicher sein, dass bei hochwertigen kaltgepressten Pflanzenölen, keine bedenklichen Inhaltsstoffe in den Körper deiner Kinder gelangt.
5 Tipps für die natürliche Hautpflege von Babys
- Wasser reicht im ersten Lebensjahr
Es ist nicht notwendig Haut oder Haare von Babys oder Kleinkindern mit Waschlotionen & Shampoos zu waschen. Sollte die Haut wirklich verschmutzt sein, verwende ein weiches Tuch oder einen Waschlappen.
Ich habe meiner kleinen Tochter die Haare (im 2. Jahr schulterlang) in den ersten beiden Lebensjahren nur mit Wasser und Waschlappen gewaschen. Die Haare werden auch mit Wasser sauber und glänzen. Außerdem fetten sie nicht so schnell nach.
- Verwende Mandelöl bei Verschmutzungen
Die richtige Pflege des Windelbereichs ist besonders wichtig, denn durch Stuhl und Urin kann die Haut sehr in Anspruch genommen werden. Doch auch hier sollte auf Waschlotions verzichtet und stattdessen Wasser verwendet werden. Gröbere Verunreinigungen lassen sich hervorragend mit Mandelöl beseitigen. Dieses pflegt gleichzeitig den gesamten Windelbereich.
Mit Mandelöl lösen sich auch anderen Verschmutzungen, wie Dreck, Grasflecken oder Essensflecken im Gesicht.
- Nicht täglich baden
Tägliches Baden – gerade im ersten Lebensjahr – ist nicht notwendig, sondern kann die Haut sogar austrocknen. Wenn gebadet wird, füge etwas Mandelöl hinzu. So bleibt die Baby- und Kinderhaut geschmeidig und sanft gepflegt.
- Unkomplizierte Pflegeprodukte selbst herstellen
Hautpflegeprodukte für die Kinder selbst herzustellen ist leicht, geht schnell und braucht nur wenige Zutaten. Ich verlinke dir hier 2 meiner Lieblingsprodukte, die ich in den ersten Jahren meiner Tochter hauptsächlich verwendet habe.
Wickel- und Reinigungsspray aus Rosenhydrolat und Mandelöl
Wind- und Wetter Balsam (vielfältig einsetzbar, auch bei geröteter Haut)
- App "Code Check" verwenden
Mit der kostenlosen App „CodeCheck“ kannst du direkt im Geschäft das Pflegeprodukt scannen und herausfinden, ob bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten sind.
Wie unbedenklich ist Naturkosmetik?
Hautpflegeprodukte, die als Naturkosmetik zertifiziert sind, schießen seit wenigen Jahren wie Pilze aus dem Boden. Doch nur weil Naturkosmetik draufsteht, heißt das noch lange nicht, dass wirklich nur Natur in den Produkten enthalten sind.
Viele Inhaltsstoffe, die für Naturkosmetik zugelassen sind, können dennoch bedenklich sein. Daher muss auch bei zertifizierter Naturkosmetik genau auf die Inhaltsstoffe geachtet werden.
Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick in die Inhaltsstoffe von herkömmlichen Pflegeprodukten geben. Hat dir der Artikel gefallen, dann freue ich mich, wenn du ihn mit deinen Freunden und Bekannten teilst.
Du bist schockiert darüber, was du gerade gelesen hast und hast sämtliches Vertrauen in die Kosmetikindustrie verloren?
Dann nimm die Hautpflege deiner Kinder selbst in die Hand…
… denn nur so hast du die volle Kontrolle darüber, was auf die Haut deiner Kinder gelangt.
Hol dir jetzt den Selbstlernkurs „Aromatherapie für Kinder“.
Nach Absolvierung des Selbstlernkurses bist du in der Lage mit wenigen ausschließlich natürlichen Rohstoffen, wie Pflanzenölen, Hydrolaten und ätherischen Ölen unkomplizierte Hautpflegeprodukte für deine Kinder in kürzester Zeit selbst herzustellen.
Zusätzlich erfährst du wie du die Gesundheit und das Immunsystem deiner Kinder mit 100% naturreinen ätherischen Ölen stärkst und so für mehr Wohlbefinden in deiner Familie sorgst.
Quellenverzeichnis zu den Inhaltsstoffen:
- Schimmelpfennig, Marion: Giftcocktail Körperpflege: Der schleichende Tod aus dem Badezimmer, J.K. Fischer Verlag, 2019
- www.codecheck.info